| Glykoside, bei denen der Zuckerrest an die a-ständige
    Hydroxylgruppe eines a-Hydroxynitrils gebunden ist. Nach
    hydrolytischer Spaltung durch verdünnte Säuren oder Glykosidasen
    erfolgt die Freisetzung des a-Hydroxynitrils, welches spontan
    in das entsprechende Aldehyd bzw. Keton und Blausäure zerfällt. Bei Einwirkung starker
    Säuren erfolgt eine Oxidation zur a-Hydroxysäure, so dass
    keine Blausäure freigesetzt wird.In Pflanzen kommen häufig neben den in den Vakuolen vorliegenden cyanogenen Glykosiden
    Enzymgemische vor, die aus ß-Glucosidasen und Oxynitrilase bestehenden und im Bereich der
    Zellwände lokalisiert sind. Dies hat zur Folge, dass bei Gewebezerstörung Glykoside und
    Enzyme in Kontakt kommen, was eine Freisetzung von Blausäure bewirkt. Allerdings
    verläuft diese enzymkatalysierte Umsetzung nicht vollständig, so dass nach peroraler
    Aufnahme der zuvor zerkleinerten Pflanzenteile eine weitere Freisetzung von HCN durch
    Einwirkung von Magensäure bzw. von bakteriellen Glykosidasen im Magen-Darm-Trakt erfolgt.
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